Frau – Mann

Es ist klar, dass wir die Welt in zwei, in drei, in fünf, in sieben Elemente einteilen können. 
Verschiedene 2er-Einteilungen kommen in unserem Alltag selbstverständlich und sehr häufig vor. Nehmen wir Weiblich-Männlich. Ich bin erstaunt, dass die meisten Menschen wenn sie dies aufzählen immer den Mann an erster Stelle sagen: Mann und Frau, Männer und Frauen, männlich-weiblich, usw. Wir leben doch heute in einem materialistischen Zeitalter. Das war nicht immer so. In Zeiten, wo die Öffentlichkeit glaubte, zuerst sei der Geist gewesen und dann sei die Materie erschaffen worden – im Mittelalter –  konnten wir sagen Mann und Frau.
Aber heute glauben wir doch, zuerst sei die Materie gewesen, und dann sei so etwas wie Psyche oder Geist daraus entstanden. Wir glauben doch heute, zuerst sei Stein, Dreck, Sand gewesen. Dann sei aus dem Urschlamm der Meere Leben entstanden. Immer höheres Leben. Dann sei der Mensch gekommen und mit ihm das denkende Gehirn, der Geist. 
Aber, wenn wir so denken, dann ist auch sofort klar, dass das Weibliche zu erst da war: Vor zwei oder drei Milliarden Jahren gab’s im Meer schon Unmengen Mikroben. Die ersten hatten noch nicht einmal einen Zellkern. Diese waren noch nicht fähig zur Zellverschmelzung, aber Zellteilung gab’s schon.
Nun – Zellverschmelzung ist natürlich ein Symbol für Sex. Zellteilung ist ein Symbol für Geburt. Geburt ist etwas Urweibliches, da braucht es keinen Mann. Dieses Weibliche gab’s schon hunderte von Millionen Jahren, bevor das Männliche – das Eindringen einer Zelle in eine andere – erschien. Die Frage: „Wer war zuerst?“ ist völlig klar beantwortet. In unserem materialistischen Zeitalter müssen wir sagen: Zuerst war das Weibliche, viele Millionen Jahre schon vor dem Männlichen. 
Ja, wir hätten allen Grund, unsere alltägliche Gewohnheit danach richten: Wenn wir also von dieser alltäglichen Zweiheit reden, immer zuerst die Frau: weiblich/männlich – Frau und Mann. Das wäre von der Universität aus korrekt, das wäre politisch korrekt. 
Übrigens – das ist auch die Bedeutung von Matriarchat. Archetypisch heisst urtypisch. Archaisch ebenfalls, heisst ururtümlich. Matriarchat heisst: Frau zuerst – die Frau ist das Ursprüngliche. Jetzt höre ich schon die bibelgläubigen Leute ausrufen: das stimmt nicht, in der Schöpfungsgeschichte steht es anders. Meine Antwort: das war eben noch aus der Zeit, wo man glaubte, der Geist sei zuerst gewesen.

Jetzt versuche ich noch ein paar „Definitionen“ zum Thema weiblich – männlich: 
— Frau will Mann elektrisieren – man will Frau bestossen. Stossen ist eher physikalisch, elektrisieren ist eher energetisch.
— In China glaubte man: Mann ist rot, Feuer – schnell heiss. Frau ist blau, Wasser – wird langsam auch heiss durch das Feuer.
— In Indien glaubte man: Mann ist weiss (Sperma) Geist. Heute würden wir sagen Mann ist Programm. Frau ist rot (Blut) Energie, Leben. Frau bringt Energie, damit Programm läuft, Frau jagt Geist Leben ein, macht Geist lebendig. 
— Dazu kommt mir ein Lied in den Sinn: Warum ist es am Rhein so schön? (3mal), weil die Mädel so lustig und die Burschen so gluschtig – Daum ist es am Rhein so schön.

— die alte Idee, wonach die Frauen das schöne und die Männer das starke Geschlecht sind ist immer noch gut. Natürlich sind nicht alle Männer stark und alle Frauen schön. Um Gottes Willen! Nein! Aber es ist doch  interessant, zu beobachten, wie die Frauen mit dem Schönen im Leben beschäftig sind und wie die Männer Kraft und Stärke beachten, z. B. den Sport.